Warum Unternehmen Microsoft 365 den RĂĽcken kehren

Originally published at: https://nextcloud.com/blog/warum-unternehmen-microsoft-365-den-rucken-kehren/

In ganz Europa setzen zunehmend mehr Organisationen – ob öffentlich oder privat – auf Alternativen zu Microsoft 365. Die Notwendigkeit der Kontrolle über sensible Daten, eine stärkere Einhaltung europäischer Vorschriften und der Wunsch nach Unabhängigkeit von teuren Anbietern treiben diesen Wandel an.

Lesen Sie weiter und erfahren Sie, warum Unternehmen im Jahr 2025 von Microsoft 365-Produkten migrieren und welche Lösungen sie auf ihrem Weg zur Datensouveränität wählen.

Erfolgreiche Microsoft 365-Migrationen

Die dänische Regierung verabschiedet sich von Microsofts Cloud-Angeboten – aus Sorge, die Kontrolle über nationale Daten und digitale Souveränität zu verlieren.

Auch die Landesverwaltung Schleswig-Holsteins strebt mit einer eigenen Strategie eine digitale Unabhängigkeit an und will das Land aus der Abhängigkeit von Technologie befreien.

„In weniger als drei Monaten wird in Schleswig-Holstein kaum noch ein Beamter, Polizist oder Richter eines der allgegenwärtigen Programme von Microsoft bei der Arbeit verwenden.“

France24

In allen Fällen ist der wichtigste Beweggrund die digitale Souveränität – das Ziel, eine stabile und unabhängige Zukunft für Bürger, Behörden und Organisationen in Europa zu sichern. Eine Zukunft, in der Daten unter eigener Kontrolle bleiben und keine Abhängigkeit von einzelnen Anbietern besteht.

Der SchlĂĽssel dazu? Eine neue Generation offener, lokal betriebener Kollaborationstools, die Transparenz und Kontrolle vereinen.

Warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist – drei zentrale Gründe für den Wechsel

Bei Nextcloud verzeichnen wir seit Anfang 2025 eine mehr als dreifach gestiegene Nachfrage nach unseren Produkten. Sie kommen sowohl von europäischen Organisationen und Regierungen als auch von globalen Märkten wie Kanada, den USA und lateinamerikanischen Ländern. Bei der Analyse der steigenden Nachfrage haben wir drei Hauptgründe identifiziert, warum Organisationen von Microsoft 365 migrieren.

1. Geopolitische Risiken und digitale Abhängigkeit

Eine Abschaltung von Diensten mit Sitz in den USA, wie Microsoft 365, hätte überall auf der Welt schwerwiegende Folgen. Dazu zählen Unterbrechungen im operativen Betrieb sowie zusätzliche Kosten. Eine solche Abschaltung kann im Falle von Sanktionen oder durch eine Anordnung des Präsidenten erfolgen. Und angesichts der gegenwärtigen US-Regierung und der anhaltenden inneren Instabilität können wir neue Verschiebungen in der globalen politischen Landschaft nicht ausschließen.

2. Unvorhersehbare Kosten auĂźerhalb der eigenen Kontrolle

Vendor Lock-in ist Teil der Produktstrategie der Big Tech Unternehmen. Mit einer Preiserhöhung von 40 % und ständigen Anpassungen im Produktportfolio verfolgt Microsoft eine profitablere Strategie – zulasten der Anwender. Ihre Tools, wie das Windows-Betriebssystem und die Microsoft 365-Suite, sind für die globale Infrastruktur von entscheidender Bedeutung. Und diese Dominanz ermöglicht eine Kontrolle der Preise, ohne dass das Risiko besteht, Kunden zu verlieren.

3. Datenschutz und globale Compliance

Die Rückkehr einer republikanischen Regierung in die USA hat zu Spannungen mit der EU geführt, die sich auch auf die Wirtschafts- und Geschäftsbeziehungen auswirken. Gesetzliche Regelungen wie der US-amerikanische Cloud Act erlauben den US-Behörden bereits jetzt Zugriff auf Daten, die von US-Unternehmen kontrolliert werden. Das heißt, sogar außerhalb der USA. Die potenzielle Zugriffsmöglichkeit auf Daten ist für öffentliche Organisationen – etwa die Landesverwaltung Schleswig-Holsteins – der entscheidende Grund, sich von US-Technologien abzuwenden. Angesichts der umfassenden Kontrolle, die Silicon-Valley-Unternehmen bereits über weltweite Daten ausüben, wachsen auch die Befürchtungen vor Spionage.

Webinar: Nextcloud Hub 10 — the secure and private alternative to Microsoft 365

In this on-demand webinar, learn why businesses are moving away from Microsoft 365, compare Microsoft apps with Nextcloud Hub, dive deeper into the powerful features and watch the Q&A session.

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Warum eine Open-Source-Alternative mehr Kontrolle und Resilienz bietet

Der Austausch des Technologie-Stacks ist nichts, was die Regierung eines Landes aus einer Laune heraus tun würde. Wenn eine Organisation von einer Lösung abhängt, sollte die Alternative ihr uneingeschränktes Vertrauen genießen. Warum also verlassen diese Organisationen Microsoft 365?

Sollte ein US-Cloud-Anbieter im Rahmen einer Umstrukturierung einen Cloud-Dienst einstellen oder den Support für ein Produkt beenden, sei es aufgrund sinkender Nachfrage oder interner Veränderungen, müssen die Kunden mit erheblichen Störungen rechnen. Im schlimmsten Fall bleibt der Zugriff auf die eigenen Daten komplett verwehrt.

Open Source durchbricht den Teufelskreis der Abhängigkeit für Unternehmen und öffentliche Organisationen. Fällt ein Lösungsanbieter aus, etwa durch Insolvenz, kann ein anderer Entwickler oder sogar eine völlig neue Instanz – einschließlich der Anwenderorganisation selbst – die Weiterentwicklung des Produkts übernehmen. Dieser einzigartige Vorteil des Open-Source-Modells, die echte Unabhängigkeit, ist nur einer von vielen Gründen, warum die Einführung von Open Source eine zukunftssichere Strategie ist.

Auswahl der richtigen Open-Source-Lösung

Open Source ist natürlich ein Universum für sich. Beispielsweise gibt es über 100 Lizenzen, die offiziell von der Open Source Initiative (OSI) genehmigt sind. Sie alle gewähren unterschiedliche Freiheitsgrade bei der Änderung, Weiterverteilung, Umbenennung und Kommerzialisierung der Software – sowie bei der Kombination mit anderen Codebasen. Zudem ist jedes Open-Source-Projekt einzigartig. Seine Stabilität, sein Entwicklungstempo und seine langfristige Rentabilität hängen stark von der Gesundheit der Community und die Anzahl der Mitwirkenden ab.
Eine App wird möglicherweise von einem festen Kernteam aus 10 Mitarbeitern entwickelt, während eine andere über viele Jahre hinweg von Hunderten gepflegt wird. Vor vielen Jahren haben wir einen Leitfaden zur Auswahl der richtigen Open-Source-Lösung veröffentlicht, der immer noch sehr aktuell ist.

In jedem Fall ist eine Abkehr von proprietärer Technologie und eine Hinwendung zu Open Source immer eine positive Veränderung.

Die Open-Source- und lokale Technologie hat bereits viele erfolgreiche Projekte in Europa inspiriert. Beispiele hierfür sind die Open-Source-Strategie des Landes Schleswig-Holstein, die EuroStack-Initiative zur Förderung EU-basierter IT-Lösungen und souveräne Cloud-Infrastrukturen, die von Cloud-Service-Providern wie IONOS aufgebaut werden.

Schleswig-Holsteins digitale Transformation mit Open Source

Flensburger Stadtbild

In Deutschland rückt die Idee einer europäischen IT-Resilienz und digitalen Souveränität immer stärker in den Mittelpunkt des öffentlichen Diskurses. Schleswig-Holstein ist heute unter den deutschen Bundesländern Vorreiter bei der Einführung offener Standards, Open Source und offener Schnittstellen.

In der Open-Source-Strategie des Landes Schleswig-Holstein heißt es: „Das Hauptziel in Schleswig-Holstein ist es, zur Sicherung der digitalen Souveränität ein Gegenangebot zu eben dieser proprietären Software zu schaffen. Auf diese Weise können Hoheit und Kontrolle über eigene und anvertraute Daten behalten, und die eingesetzte IT für eigene Zwecke selbstbestimmt gestaltet und genutzt werden.“

Entdecken Sie in der Nextcloud-Podcast-Folge mit Sven Thomsen, CIO von Schleswig-Holstein, wie das Land mit Open Source digitale Souveränität vorantreibt.

Nextcloud Hub: Ihre Daten. Ihre Kontrolle.

Nextcloud Hub ist die weltweit führende datenschutzorientierte Kollaborationsplattform. Zahlreiche Organisationen setzen auf Nextcloud Hub, um sich von den großen Technologiekonzernen unabhängig zu machen. Unter den vielen Organisationen, die diesen Weg gehen, sind die Landesverwaltung Schleswig-Holsteins und die Stadt Lyon.

Das umfangreiche, modulare Ökosystem von Apps umfasst sicheres File Sync & Sharing, Zusammenarbeit in Echtzeit an Dokumenten, Chat- und Videokonferenzen, E-Mail und Kalender, Projekt- und Teammanagement sowie die Möglichkeit, andere Dienste und Hunderte von Anwendungen problemlos zu integrieren. Nextcloud Hub ist eine private Cloud-Lösung, die Sie auf einem privaten Server oder bei einem Anbieter Ihres Vertrauens ausführen können. Und es ist 100 % Open Source:

  • Ăśbernehmen Sie die Kontrolle ĂĽber Ihre Software und Ihre Daten.
  • ĂśberprĂĽfen Sie den Code jederzeit selbst – und schaffen Sie Vertrauen durch Transparenz.
  • Profitieren Sie von unĂĽbertroffener Interoperabilität fĂĽr optimale UX

Machen Sie noch heute den ersten Schritt in Richtung digitale Souveränität. Erleben Sie Nextcloud Hub in der Cloud und gestalten Sie gemeinsam mit unseren Experten Ihre individuelle Strategie.

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Warum das ausgerechnet jetzt sein muss, erschlieĂźt sich mir nicht aus den GrĂĽnden. Vor 6 Monaten war es vermutlich auch schon der richtige Zeitpunkt und in 6 Monaten wird es wahrscheinlich immer noch der richtige Zeitpunkt sein.

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„Jetzt“ ist immer der beste Zeitpunkt. Früher geht halt nicht, es sei denn, man hat eine Zeitmaschine, und später könnte es schon zu spät sein. :wink:

Marketingpsychologie halt: Es soll suggerieren, dass eine gewisse Dringlichkeit besteht und durch Zögern Nachteile entstehen könnten. So will man erreichen, dass potentielle Kunden tatsächlich aktiv werden, anstatt eine Entscheidung immer weiter vor sich herzuschieben..

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Man muss auch berücksichtigen, dass die Akzeptanz für einen Wechsel von Woche zu Woche steigt, insbesondere gefördert durch die Ereignisse rund um “Verlässlichkeit der USA”, Microsoft und Datenschutz. - Auch der letztwöchige weltweite Ausfall der Amazon-Dienste zeigte auf, dass Cloud-Dienste in “fremden” Händen (=außerhalb EU) immer mehr zu einem Wagnis für Unternehmenskunden werden.

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Ich denke, die Ausfälle sind das kleinere Problem, und die gibt es auch bei europäischen Diensten. IT-Systeme fallen nun mal hin und wieder aus. Und der Aufwand, den man betreiben müsste, um „on-prem“ die gleiche Verfügbarkeit wie bei Amazon zu erreichen (inklusive oder trotz diesem Ausfäll), wäre enorm und für die meisten Unternehmen schlicht viel zu teuer.

Für mich sind Vendor-Lock-in und mangelnde Datensouveränität die wichtigeren Probleme bzw. Argumente. Um Ersteres zu vermeiden und Letzteres zu erreichen, würde ich unter Umständen auch etwas höhere Kosten oder eine geringfügig schlechtere Verfügbarkeit in Kauf nehmen. Natürlich hängt das aber auch von der Art der Daten und dem jeweiligen Geschäft ab.

Wer weltweit operiert und eine hohe Verfügbarkeit gewährleisten möchte, wird es wohl schwer haben, komplett ohne amerikanische Dienste auszukommen. Daran ändert auch Nextcloud nichts, denn um eine Nextcloud bereitzustellen, benötigt man entsprechende Infrastruktur. Und wenn man keine eigenen Rechenzentren auf der ganzen Welt betreibt, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass man letztlich doch auf bestimmte Dienste von Anbietern wie Amazon oder Cloudflare zurückgreift.

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