@nochsoeiner
Bei heise c’t gibt es immer wieder ganz gute Selbstbau-Projekte für den bastelwütigen Kaiser und die Kaiserin über unendliche Ebenen an Datengelüsten oder zur Befriedigung der eigenen Spielwut.
Mit etwas Augenmaß kann man sich eine sehr guten Linux-Server bauen, an den man nahezu beliebig viele Festplatten anbauen kann. Entsprechende Gehäuse (ehemals als Tower doch so beliebt beim immer besserwissenden Nachbarn ohne Ahnung, wir erinnern uns mit Schrecken). In Wirklichkeit benötigt ein kundiger Häuslebauer ja keine hot-swap Fassungen und selbst die kann man recht günstig beschaffen, wenn man abseits des main-stream mal online nach Ostfriesland im Neuland a.k.a Reichelt elektronik Sande (bei Wilhelmshaven) schaut.
off-topic
Da hat man dann ein real existierendes Zonenrandgebiet gefördert, bekommt gutes Material durchaus preiswert und nicht billigen Mist, und die treuen Menschen an der Küste haben Arbeit & Brot trotz versandeter Container-Hafen-Träume und krummer Abgaswertephantasien. Quasi als Entschuldigung für doofe ostfriesenwitze und: Watt wär’n wir ohne Watt?
Mit Linux, AMD, 64GB+ ECC und ZFS kann man da richtig was los machen. Nicht Takt zählt sondern RAM und ein kleiner (damit günstiger) Ryzen reißt schon mehr als genug bei einem Server. Eine einzige gute SSD vielleicht sogar als NMVMe und dann richtig dicke Datenklötze (12 TB+) als Festplatten von Toshiba oder Hitachi (gibt’s die noch?) aber keine zu hohen Drehzahlen (weil schnell viel zu heiß und fressen richtig teuer Strom bei 24/7), mit 5400 kommt man super aus und mit 7200 ist man mehr als bedient. Cache auf der Festplatte ist heute preisgünstig genug, kann man mitnehmen, ist letztlich aber für den Anwendungsfall fast vernachlässigbar.
Wegen der Fehlertoleranz und der nachlesbaren statistischen Zusammenhänge wird es erst ab fünf nebeinander laufenden Festplatten für /srv
Datenhalden (die SSD macht nur boot und tmp und var) so richtig interessant. ZFS bringt alles an Replikationsmöglichkeiten von Hause aus mit, aber mit einem gut ausgerümpelten und vernünftig aufgesetzten LVM und ext4 geht es auch eine Nummer kleiner sehr gut und zuverlässig. SAT 6Gbit/s wäre vernünftig, mit 3Gbit/s ginge es auch. Festplatten wollen genug Luft haben und müssen Dauerläufermodelle sein, die sich nicht gegenseitig im Stapel die Kopfpositionen wegrütteln oder andere Probleme machen. Mit etwas Nachdenken kann man das täglich rauf und runter fahren und das Klima schützen oder auch mit Ruhemodus für die Elektronik weitaus langlebiger aber trotzdem stromtechnisch angemessen sparsam aufsetzen.
Natürlich geht es auch ohne ECC RAM wenn man nicht dauerhaft teure Produktionsdaten relevant halten muss sondern ganz einfach nur völlig wiederholbare Video-Stream-Ripps durchschieben tut. Nur nicht die bit-rot-Phantasien und andere Märchen glauben. Die Festplatte ist eine Scheibe und die Erde nennt man Globus. Beim sowoieso mal ehe auf die Preise schauen denn die teurste Taktrate ist nicht immer oder fast die Beste und wie gesagt, ein Server als Datenhalde kann gut mit viel RAM umgehen und ist mit Zuverlässigkeit sehr geduldig.
In Wirklichkeit geht es mit (angeblich) mageren 4GB und der Nextcloud auf Debian Minimalsystemen als Server (nicht Workstation!) ganz wunderbar und mit einer Zwei-Kerner 1 GHz CPU völlig ausreichend für den Anwendungsfall. Da klemmt man den Plattenstapel genauso super dran und nicht nur zur Not holt man sich weitere SATA-Anschlüsse satt auf PCI-Steckkarte noch dazu.
Kleine unterbrechungsfreie Stromversorgung USV nicht vergessen, erspart Stress wenn doch mal der Blackout kommt. Kleines marktgängiges Paket mit sechs Buchsen um die 90 Zacken mit USD-Meldeschnittstelle für den apcupsd reicht völlig. Der Server soll ja nicht 30 Jahre ohne Strom laufen, sondern nach fünf Minuten Stromausfall einfach alles sauber runterfahren und sich dann ganz trocken einfach abschalten.
Genug geschwafelt. ran an den Speck und einfach mal ausprobieren.